Wilsberg – Sein erster und sein letzter Fall

Bei einem Besuch in einem Kaufhaus in Münster wird Wilsberg wie alle anderen Anwesenden als Geisel genommen. Die Geiselnehmer fordern von der Polizei, dass der Gefangene Frank Knierim aus dem Gefängnis entlassen wird und – bevor er ins Kaufhaus kommt – ein Liveinterview im Fernsehen geben soll.
Für Wilsberg ist Knierim kein Unbekannter. Dieser war sein Mandant in seinem ersten großen Fall als Anwalt; es ging um Mord. Die Beweise gegen Knierim, seine Lebensgefährtin umgebracht zu haben, waren erdrückend. Aber Wilsberg machte sich mit Hilfe seiner damaligen Freundin Shirin auf die Suche eine Entlastungszeugin zu finden.

Wer nur die Wilsberg-Krimis aus dem Fernsehen kennt, wird vielleicht etwas enttäuscht sein. Denn es taucht weder eine Anna noch ein Overbeck oder ein Ecki auf – alle drei Figuren sind dem Fernseh-Wilsberg vorbehalten. Dennoch ist das Buch sehr unterhaltsam zu lesen, auch wenn die ersten zwei Drittel nach meinen Geschmack stellenweise nur langsam in Fahrt kommen.
Wilsberg erzählt kapitelweise abwechselnd von den Geschehnissen im Jahre 1989, als er als junger Anwalt Frank Knierim verteidigte und von der Geiselnahme im Jahr 2022. Während sich die aktuelle Situation durchaus spannend entwickelt (Wilsberg gerät aufgrund seiner vorwitzigen Bemerkungen immer wieder ins Visier der Geiselnehmer), schreitet der Rückblick, der den größeren Teil einnimmt, eher gemächlich voran. Hauptsächlich ist es eine Liebesgeschichte, in der (notgedrungen 😉) auch einige Mandanten auftauchen – irgendwie muss Wilsberg ja seinen Lebensunterhalt bestreiten. Doch im letzten Drittel nimmt die Spannung deutlich zu: Die Verteidigung von Knierim birgt einige verblüffende Wendungen, an deren Ende Wilsberg eine Entscheidung treffen muss, die sein Leben gravierend verändern wird.

Auch wenn es kein durchweg spannungsgeladener Krimi ist, hatte ich eine gute Lesezeit mit diesem ersten und letzten Fall. Es gab Einiges zu schmunzeln und Überraschungen, die der Geschichte eine neue Richtung bescherten. Letzten Endes schließt sich nun der Wilsbergkreis – schade. Ich hoffe, er kann seinen Ruhestand genießen 😉

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