Kurz vor dem Rand

Eva Rottmann
Kurz vor dem Rand
Jacoby & Stuart 2023
189 Seiten
ISBN 978-3-96428-188-3
Ari, 17, macht eine Malerlehre, lebt in einer Hochhaussiedlung, skatet jede freie Minute und urteilt schnell über Menschen – bis Tom auftaucht. „Tom war einer von den Arschlöchern. Davon war ich absolut überzeugt. Diese Meinung habe ich später geändert, obviously.“ Tom wird Aris erste Liebe, doch sie warnt gleich zu Beginn: „Sie geht nicht gut aus.“
Zwei Wochen nach seinem Auftauchen schreibt Ari ihre Geschichte rückblickend in ein Tagebuch, das ihr Vater ihr geschenkt hat – er hofft, dass es ihr dann besser geht. Eva Rottmann lässt Ari in direktem, schnoddrigem Ton erzählen: unsentimental, selbstironisch und präzise, beginnend mit Toms arroganter, aber dennoch beeindruckender Ankunft im Skatepark. Schnell wird er von Allen bewundert – nur nicht von Ari. Sie spürt, dass etwas mit ihm nicht stimmt; da ist mehr als der Unfalltod seines Vaters, der ihn belastet.
Dann verschwindet er so plötzlich, wie er aufgetaucht ist. Doch vorher skatet er mit Ari den gefährlichen „Feuersteig“ hinab – und als sie heil unten ankommen, fallen sie sich in die Arme. Doch kurz darauf läuft er regelrecht vor ihr weg.
Der Roman erzählt allerdings nicht nur von Aris und Toms unstetem Weg zueinander. Er beschreibt mit viel Mitgefühl und Verständnis Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen: Aris Vater Bob, der sie allein großzieht, ihre psychisch kranke Mutter Fanni, selbst Toms Vater. Es geht um Lebensmöglichkeiten, um falsche und richtige Entscheidungen – und darum, wie man das beste Leben führen kann: „Vielleicht ist das beste Leben kurz vor dem Rand.“
Ach ja, und manchmal ist das Ende doch nicht das Ende, denn „Es geht einfach immer weiter.“
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