Das Geschenk

Gaea Schoeters
Das Geschenk
Aus dem Niederländischen von Lisa Mensing
Zsolnay 2025
139 Seiten
ISBN 978-3-552-07574-0
2024 bot der Präsident von Botswana Deutschland 20.000 wilde Elefanten an – nicht etwa als herzliche Geste, sondern als Reaktion auf die geplante Verschärfung der EU-Regeln für Jagdtrophäen. Denn Botswana leidet massiv unter einer Elefantenüberpopulation, die nicht nur Menschen gefährdet, sondern auch Wassertanks, Zäune und Felder zerstört.
Gaea Schoeters nimmt dieses reale Ereignis als Ausgangspunkt für ihren Roman und treibt es literarisch auf die Spitze: Plötzlich stehen tatsächlich 20.000 Elefanten in Berlin und dem Umland. Was zunächst wie ein skurriles Spektakel wirkt, entwickelt sich rasch zu einem ernsthaften Problem – und eröffnet rechten Kräften neue Spielräume. Täglich 2.000 Tonnen Elefantendung, verpestete Luft, Verkehrszusammenbrüche, Unfälle und ein Alltag, der überall an seine Belastungsgrenzen stößt. Statt die „fremde invasive Art“ kurzerhand zu beseitigen, versucht die amtierende Regierung die Elefanten zu integrieren, und erstaunlicherweise gibt es sogar Fortschritte.
Die grandiose Ausgangsidee trägt den Roman mühelos; da fällt kaum ins Gewicht, dass die Herkunft der grauen Kolosse bewusst im Nebel bleibt. Ein besonderer Genuss ist die Darstellung der politischen Maschinerie: Jede Partei schielt auf eigene Vorteile, Verantwortung wird verschoben wie heiße Kartoffeln, Problemlösungen geraten zur Nebensache – und am Ende triumphiert der Machterhalt wieder einmal über die Vernunft. Und, wenig überraschend: Das gilt nicht nur für die Politiker.


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