Ein geschenkter Tag

Anna Gavalda
Ein geschenkter Tag
Aus dem Französischen von Ina Kronenberger
Fischer 2012
149 Seiten
ISBN 978-3-596-18986-1
Was für eine wunderschöne Erzählung!
Garance, Ende Zwanzig, wird von ihrem Bruder Simon und dessen Frau abgeholt – Anlass ist die Hochzeit eines Cousins. Dort wollen sich die vier Geschwister – Garance, Simon, Lola und Vincent, die eine innige, liebevolle Beziehung verbindet, die beim Lesen einfach nur das Herz wärmt – nach längerer Zeit endlich wieder treffen.
Garance erinnert sich während der Fahrt an gemeinsame Erlebnisse und freut sich auf die gemeinsame Zeit. Doch wie das Leben so spielt, kommt alles etwas anders als gedacht – und genau das macht diesen Tag zu einem kleinen Wunder.
Garance erzählt mit Leichtigkeit, Witz und Tiefgang: frisch von der Leber weg, manchmal flapsig, dann wieder leise und nachdenklich. Und immer schwingt diese ganz besondere Lebensfreude mit – frei von Konventionen und Erwartungen, die es zu erfüllen gilt. Ein starker Kontrast zur Schwägerin, die als Gegenpol das Korsett der Etikette repräsentiert: bloß nichts Unangenehmes sagen, immer korrekt, immer kontrolliert.
Wie schön dagegen, diesen beiden Schwestern und zwei Brüdern dabei zuzusehen, wie sie ihre Verbindung leben – ungefiltert, ehrlich, liebevoll. Auch wenn klar wird, dass diese jugendliche Leichtigkeit nicht ewig bleiben kann, so bleibt doch die Hoffnung, dass ein Stück davon weiterlebt. In ihnen. Und vielleicht auch ein bisschen in uns Leser*innen.
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