Seinetwegen
Zora del Buono
Seinetwegen
C. H. Beck 2024
201 Seiten
ISBN 978-3-406-82240-7
Die Züricher Architektin und Schriftstellerin Zora del Bueno, geboren 1962, beschreibt in ihrem 2024 für den Deutschen Buchpreis nominierten Werk die Suche nach dem „Töter meines Vaters“, der bei einem Autounfall ums Leben kam, als sie erst acht Monate alt war. Ihr Vater, ein aus Bari stammender Arzt, starb 1963 bei einer Frontalkollision in der Schweiz. Diese Tragödie prägt die Familie tief und wird zur treibenden Kraft hinter del Buenos literarischer Arbeit. Sie kehrt in ihre Heimat zurück und beginnt eine persönliche, fast kriminalistisch anmutende Recherche nach den Hintergründen des tödlichen Unfalls, bei der sie sich ausschließlich auf die Initialen „E.T.“ stützen kann.
Das Buch verbindet persönliche Erinnerungen und intensive Reflexionen mit dokumentarischen Elementen, etwa Familienfotos und alten Briefen. Del Bueno schildert die Auswirkungen des Verlusts auf ihre Mutter und reflektiert über ihren eigenen Schmerz und die Fremdheit gegenüber dem Vater, den sie nie bewusst erlebt hat. Sie untersucht die Tragödie mit einem distanzierten Blick, informiert beispielsweise über das Thema Verkehrsunfälle und integriert dazu Statistiken sowie prominente Unfallopfer wie Barthes und Camus.
Der Verlust ihres Vaters wirft auch Fragen zu Schuld und Versöhnung auf, denen sich del Bueno in Gesprächen und Gedankengängen nähert. Wie sie nüchterne Fakten und intensive Seeleneinblicke vereint, ist lesens- wie auch bemerkenswert und lässt ahnen, welche Verwirrung ihre Entdeckungen in ihr auslösten.
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