Blutmond

Jo Nesbø
Blutmond
Harry Hole #13
Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob
Ullstein 2022
542 Seiten
ISBN 978-3-550-20155-4

Im 13. Band ist Harry Hole mal wieder ganz unten angekommen. Sein letztes Geld hat er in Los Angeles versoffen und möchte eigentlich allem ein Ende setzen. Als er jedoch eine alte Lady vor gewissenlosen Geldeintreibern rettet, gerät er ins Visier einer mexikanischen Gang, die nun beide mit dem Tode bedrohen, falls er in einer Woche nicht 1 Million Dollar beibringt. So nimmt er das Angebot eines reichen Immobilienmakler aus Oslo an, um diesen von einem Mordvorwurf zu entlasten – sehr zum Missfallen der norwegischen Polizei.

Ach Harry, Du bist einfach zu gut für diese Welt. Auch nach 13 gelesenen Bänden hänge ich an diesem alkoholkranken und drogenabhängigen Ermittler, der sich für viel zu viel auf dieser Welt verantwortlich fühlt und glaubt, jedes Unglück sei seinem Versagen zuzuschreiben. Voller Mitgefühl für sein Leiden an dieser Welt folge ich seinen Ermittlungen, deren Ergebnisse mich häufig überraschen – wäre ich doch selbst nie im Leben auf solche Ideen gekommen. Doch dieser Band weist deutlich weniger interessante Wendungen auf als vorhergehende Bücher. Der Schluss hat es zwar mit der Lösung in sich, aber ansonsten folgt das Ganze so ziemlich einem roten Faden mit nur wenigen Überraschungen. Dass falsche Fährten gelegt werden, ist deutlich erkennbar, für meinen Geschmack fast etwas zu sehr.

Gefreut hat mich die Wiederbegegnung mit alten Bekannten wie Harrys früherer Kollegin Katrine Bratt, seinem alten Schulkameraden Øystein, dem Psychologen Aune und vielen weiteren. Aber das Buch ist auch gut lesbar ohne Kenntnis der vorhergehenden Bände. Insgesamt ein spannender, stellenweise ekliger Thriller, der durch sein Ende bereits die Basis für eine weitere Fortsetzung legt. Vielleicht dann auch wieder mit mehr Überraschungen 😉