Feuerjagd

Tana French
Feuerjagd
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Fischer 2024
525 Seiten
ISBN 978-3-949465-10-9
Das Dorfleben ist langweilig? Von außen betrachtet mag das stimmen, aber ein Blick hinter die Kulissen zeigt schnell das Gegenteil. Tana French entführt uns erneut nach Ardnakelty, ein kleines Nest im Nordwesten Irlands, wo jeder alles über jeden zu wissen glaubt – fast alles jedenfalls.
Cal Hooper, ein ehemaliger Polizist aus Chicago, hat sich dort niedergelassen, um Ruhe zu finden, unauffällig zu bleiben und sich aus den Angelegenheiten anderer herauszuhalten. Doch das wird schwierig, als Treys Vater – die er im ersten Band „Der Sucher“ dabei unterstützt hat, ihren vermissten Bruder zu finden – nach vier Jahren plötzlich wieder auftaucht. Im Schlepptau hat er einen wohlhabenden Engländer, dessen Großmutter angeblich aus Ardnakelty stammt und die ihm von alten Goldfunden in der Gegend erzählt hat.
Die Einheimischen sind schnell begeistert, denn sie hoffen auf lukrative Beteiligungen, die ihnen helfen könnten, den wirtschaftlichen Druck eines heißen Sommers zu überstehen. Doch nicht alles ist so, wie es scheint. Als es schließlich zu einem Todesfall kommt, gerät die verschworene Dorfgemeinschaft in Aufruhr – und ein gnadenloses Hauen und Stechen beginnt.
Zum Glück hat der Verlag das Buch als Roman betitelt, denn für einen Krimi entwickelt sich die Handlung nur sehr langsam. Der erste Todesfall geschieht erst weit nach der Hälfte des Buches. Dennoch sorgt bereits die Rückkehr von Treys Vater für eine unterschwellige Spannung, und man ahnt, dass diese Geschichte kein gutes Ende nehmen wird.
Bewundernswert ist der weitere Verlauf der Handlung: Obwohl man relativ früh ahnt, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte – und damit oft nicht falsch liegt – überrascht French mit unerwarteten Wendungen. So bleibt es bis zum Schluss spannend.
Tana French ist zudem eine wahre Meisterin darin, Menschen, Landschaften und Dialoge zu beschreiben. Man fühlt sich förmlich in dieses kleine irische Dorf versetzt, als wäre man selbst Teil der Gemeinschaft.
Ein großartiges Buch!
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