Schnee

Cover Schnee von Yrsa Sigurdadóttir

Yrsa Sigurdardóttir
Schnee
Aus dem Isländischen von Tina Flecken
btb 2022
346 Seiten
ISBN 978-3-442-75952-1

Eines vorweg: Wer meint, dass bei einem Krimi oder Thriller Übernatürliches nichts zu suchen hat, lässt besser die Finger weg von diesem Buch. Es dominiert zwar nicht das Geschehen, aber immer wieder geschehen gespenstische Dinge. Ansonsten aber: spannend, spannend, spannend – wobei das Gespenstische sicher seinen Anteil daran hat.

Vier Menschen werden vermisst im isländischen Hochland, niemand weiß, was sie dort wollten, mitten im Winter. Es werden Suchmannschaften losgeschickt und was sie finden, ist unerklärlich. Jóhanna, die Teil der Suchmannschaft ist, nimmt die Sache sehr mit, denn zur selben Zeit fühlt sie sich auch in ihrem und Geiris Haus beobachtet.

Gleichzeitig gehen in einer etwas entfernt abgelegenen, gut gesicherten Radarstation merkwürdige Dinge vor sich: Es klingelt, aber niemand ist zu sehen. Keine Spuren im Schnee, nichts deutet auf die Anwesenheit eines Menschen hin. Hjörvar, der Dienst hat, bekommt ein mulmiges Gefühl, auch weil kurz zuvor sein Bruder ihm erzählte, dass die Käufer ihres Elternhauses einen Kinderschuh in ihrem früheren Garten gefunden haben.
Was das Alles miteinander zu tun hat? Tja, bis kurz vor Ende hätte ich gesagt, überhaupt nichts, denn es deutet kein bisschen auf irgendeine Verbindung hin zwischen Radarstation und Vermisstensuche. Doch beide Erzählstränge bleiben auch unabhängig voneinander spannend bis man versteht, was das eigentlich soll.

In einem dritten Erzählstrang wird aus Sicht einer der Vermissten berichtet, was sich ereignete. Obwohl man somit ein bisschen mehr weiß als die Suchenden und Ermittelnden vor Ort, hilft es auch nicht wirklich, Licht in das Ganze zu bringen. Es bleibt also tatsächlich bis zum Ende hochspannend.

Aber – und nun das große Aber: Das Ende ist zwar tatsächlich sehr überraschend und durchaus gelungen, aber nach meinem Empfinden recht schlampig umgesetzt. Manche Dinge werden nicht geklärt, viele sind schlicht unlogisch oder sogar einfach unsinnig. Ich kann mir vorstellen, mit etwas mehr Sorgfalt hätte das wesentlich besser gemacht werden können. So bleibt bei mir der Eindruck, dass hier hopplahopp ein Abgabetermin eingehalten werden musste und der Schluss einfach zackzack aufs Papier geknallt wurde. Schade drum – ansonsten war es richtig richtig gut!

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