153 formen des nichtseins
Slata Roschal
153 formen des nichtseins
homunculus 2022
171 Seiten
ISBN 978-3-946120-94-0
Ksenia, eine junge Frau, erzählt in kleinen Abschnitten von ihrem Leben, ihren Gedanken, Ängsten und was immer sie umtreibt. Als Vierjährige ist sie mit ihren Eltern und ihrem Bruder aus Russland ausgewandert, was durch einen jüdischen Großvater ermöglicht wurde. Sie wächst in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas auf, denen sich ihre Familie während der Perestroijka zugewandt haben. Älter werdend stellt sie vieles in Frage, was für ihre Eltern Gewissheiten sind. Wer oder was ist sie? Zeugin Jehovas, Russin, Deutsche, Jüdin? Mutter, Frau, Schriftstellerin, Mädchen, alles zusammen oder nichts davon?
Klar, dieses Buch musste ein Kandidat für den Deutschen Buchpreis werden: Statt einer stringenten Handlung Häppchenliteratur mit viel Innenbetrachtung und gleichzeitig kritischer Sicht auf das Äußere, also Umfeld, ob Familie und/oder Gesellschaft. Wenn dazu noch Themen wie Identität, Rassismus, Diskriminierung, Glauben und Gender auftauchen, kommt die Jury ja nicht mehr umhin, das Buch zumindest in die Longlist aufzunehmen.
Ich gebe zu, vieles ist gut geschrieben in diesen ‚Häppchen‘, es gibt auch eine Menge an Gedanken und Überlegungen, die sich lohnen sie weiterzuführen. Aber mir persönlich ist eine ‚richtige‘ Geschichte einfach lieber und diese Fülle von Erkundungen der Ich-Befindlichkeiten hat bei mir mittlerweile schon zu einer gewissen Übersättigung geführt. Somit gilt für mich bei diesem Buch: kaum gelesen schon vergessen.
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