Amrum
Hark Bohm erzählt in Amrum von seiner Kindheit als Zwölfjähriger auf der gleichnamigen Insel – in den letzten Kriegsjahren und der unmittelbaren Nachkriegszeit. Mit seiner hochschwangeren Mutter, einer überzeugten Nationalsozialistin, lebt er im Haus der Großeltern, das die Mutter zusammen mit Tante Ena geerbt hat. Die Zeiten sind karg, Essen ist knapp, und Nanning – so nennt Bohm sein alter ego im Buch – versucht auf vielen Wegen, die Familie durchzubringen. Mit seinem Freund Hermann und einigen Insulanern jagt er Robben, fängt Schollen und Kaninchen oder hilft in der Landwirtschaft.
Trotz seines „handfesten“ Wesens ist Nanning ein Träumer. Wolken, Vögel, Pflanzen – die Natur zieht ihn immer wieder in ihren Bann und lässt ihn die Härte des Alltags für Momente vergessen. Bohm beschreibt diese Beobachtungen mit solcher Genauigkeit, dass man jedes Detail vor Augen hat. Für eigene Fantasie bleibt da allerdings kaum Raum. Mir kam das Ganze eher wie eine präzise Filmvorlage vor – und genau so war es wohl gedacht. Ende 2025 läuft Amrum tatsächlich im Kino an.
Ich werde mir den Film wahrscheinlich anschauen, denn ich vermute, dass er mir besser gefällt als das Buch. Beim Lesen wünsche ich mir Platz für eigene Bilder und Gedanken – und den lässt dieses Werk nur selten.



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