Blutbuch

Cover Blutbuch von Kim de L'Horizon

Kim De L’Horizon
Blutbuch
DuMont 2022
336 Seiten
ISBN 978-3-832-18208-3

Bis Seite 235 bin ich gekommen, aber nun ist genug. Ich habe mich immer öfter dabei erwischt, nur noch quer gelesen zu haben, also kann ich auch gleich aufhören.

Aber erst mal zum Positiven des Buches: Kim de L’Horizon kann wirklich beeindruckend mit Sprache umgehen, meiner Meinung nach manchmal etwas zu viel des Guten. Kim geht den Worten und Aussagen buchstäblich bis auf den Grund und stellt so Dinge zur Schau, über die man im Alltag stillschweigend hinweggeht und die sich erst in dieser Zurschaustellung offenbaren.

Doch Sprache, so beeindruckend sie auch sein mag, bleibt ohne gute Geschichte vergleichsweise öde – mir geht es zumindest so. Der Text ohne Chronologie kreist hauptsächlich um Kims Sein, Gewesensein und Seinwerden, wobei der Familie und dem Sexualleben viel Aufmerksamkeit gewidmet wird (insbesondere letzterem). Daneben gibt es einen ausführlichen Exkurs zur Herkunft der Blutbuche (interessant!) und eine Menge Briefe bzw. Stammbäume von weiblichen Vorfahren, die bis ins 14. Jahrhundert reichen. Aber als ich über Barbara im 14. Jahrhundert (!) las, die von Wesen von einem fernen Planeten berichtete, war es mir genug. Die nächsten 38 Seiten habe ich eher überflogen (ächz: 16. Jahrhundert: Astralleib) und dann reichte es auch.

So schön es auch zu lesen sein mag, wenn jemand kunstvoll mit Sprache umgehen kann – Sprache nur um der Sprache willen ist einfach nicht Meins.

Deutscher Buchpreis Preistragende 2022

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