Die Stunde der Hyänen
Johannes Groschupf
Die Stunde der Hyänen
Suhrkamp 2022
257 Seiten
ISBN 978-3-518-47300-9
Es ist Nacht in Berlin – und die Autos brennen. Während die Polizei im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln tappt, bilden sich die ersten Bürgerwehren. Ein gefährlicher Mix aus wütenden Autobesitzern, Rassisten und Rechtsextremen, die auf Jeden losgehen, der nicht in ihr Weltbild passt. Die junge Polizistin Romina Winter, strafversetzt ins Dezernat für Branddelikte, streift derweil allein durchs Viertel auf der Suche nach dem Brandstifter. Jette Geppert, Kriminalreporterin, ist in ähnlicher Mission unterwegs: Material für Artikel sammeln bei den Betroffenen der Brandanschläge und Hinweisen nachgehen, die vielleicht zum Täter führen. Auch Maurice streift durch die Nacht, getrieben von seiner unerfüllten Liebe zu Britta, die wie er Mitglied der Gemeinde Jahwe ist.
Obwohl ziemlich schnell klar ist, um wen es sich bei dem Brandstifter handelt, mindert dies nicht die Spannung. Denn es geht um viel mehr als um Brandstiftung: Missbrauch, Sexismus, Rassimus, Erpressung, Diskriminierung, Gewalt gegen Frauen – eine ganze Bandbreite widerlicher Vergehen. Und dennoch gibt es Hoffnung, denn gerade die scheinbar Schwachen sind am Ende doch die Stärkeren. Der Preis dafür mag hoch sein, doch er ist es wert.
Johannes Groschupf erzählt dies glücklicherweise ohne Übertreibungen schnörkellos und klar, sonst würde man das Buch wohl öfter zur Seite legen, so übel sind die Dinge, die da geschehen. Für Zyniker und Pessimistinnen mag das Ende vielleicht unbefriedigend sein, ich empfand es aber als wohltuend. Endlich mal etwas Gerechtigkeit in dieser Welt 😉
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