Nüchtern und überraschend – ein ‚Mitdenkkrimi‘
Keigo Higashino
Böse Absichten
Aus dem Japanischen von Ursula Gräfe
Klett-Cotta 2015
255 Seiten
ISBN 978-3-608-98027-1
Die Zusammenfassung des Inhalts dieses Buches fällt denkbar knapp aus, denn jedes Wort mehr verrät zu viel. Ein erfolgreicher Autor wird von seiner Frau und einem Freund ermordet aufgefunden – und bereits nach einem Viertel des Buches ist klar, wer dafür verantwortlich ist. Denn die eigentliche Frage dieses Krimis lautet: Warum?
Was zu Beginn noch einleuchtend wirkt, stellt sich im Laufe der Lektüre immer wieder als falsch heraus und irgendwann fing ich in den Lesepausen an, selbst alles in Frage zu stellen und nach einer möglichen Lösung zu suchen. Liest man sehr! aufmerksam mit (oder das Ganze ein zweites Mal), wird man vielleicht zu den gleichen Schlussfolgerungen kommen wie der Kommissar, aus dessen Perspektive der überwiegende Teil des Buches erzählt wird.
Es ist ein wirklich überraschendes und komplexes Konstrukt, das in sich jedoch absolut logisch aufgebaut ist und nichts offen lässt. Ungewohnt empfand ich jedoch die sehr nüchterne Schreibweise des Autors: Die Figuren lassen keine Emotionen erkennen bzw. es wird nichts dergleichen beschrieben, sodass ich zeitweise das Gefühl hatte, eher einen Bericht als einen Roman zu lesen. Doch im Nachhinein schätze ich, dass ein Abweichen von diesem Stil bei den Lesenden zu noch mehr Verwirrung beim Lösen des Falles beigetragen hätte.
Nicht falsch auffassen: Das Buch liest sich leicht weg und ist einfach zu verstehen. Doch die Aufklärung des Ganzen hat es in sich 😉
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