Die Projektoren
Clemens Meyer
Die Projektoren
S. Fischer 2024
1.042 Seiten
ISBN 978-3-10-002246-2
Also gut, jetzt reicht es. Ich hab’s versucht, wirklich. Als ich das Buch angefangen habe, hatte ich gehofft, eine fesselnde, interessante Geschichte zu entdecken. Ich weiß nicht, wie viele Anläufe ich genommen habe, um wieder in die Geschichte, bzw. in eine der vielen, hineinzukommen. Doch mittlerweile liegt das Buch seit fast drei Wochen bei mir, ohne dass ich es in die Hand genommen habe. Mir ist sogar die Lust aufs Lesen überhaupt vergangen. Woran das liegt? Tja, vielleicht ist es einfach zu dick 😉 Mehr als 1.000 Seiten ohne eine wirklich spannende Geschichte zu lesen? Das mag vielleicht für leidgeprüfte Germanisten und Literaturwissenschaftlerinnen (und umgekehrt natürlich 😉) machbar sein. Für mich als Durchschnittsleserin wurde es jedoch immer mehr zur Qual.
An sich gibt es eine Geschichte, die sich mal mehr, mal weniger deutlich durch das Buch zieht: Jovan, der Cowboy, 1929 in Belgrad geboren, ist die zentrale Hauptfigur des Romans, deren Lebensweg den roten Faden der Handlung bildet. Er ist begeisterter Karl-May-Leser, was seinen Vater (Deutschlehrer) wenig begeistert. Jovan wird Partisan, landet auf einer Strafinsel und lässt sich nach seiner Begnadigung in Kroatien nieder. Dort beginnt er eine Affäre mit einer verheirateten Frau, die nach dem Tod ihres Mannes wegzieht. Er bleibt und ist später bei den Dreharbeiten der Karl-May-Filme eingebunden. In den 70er Jahren zieht Jovan nach Deutschland, schreibt Western-Groschenromane, kehrt aber zu Beginn der 2000er Jahre wieder zurück nach Jugoslawien, um für die Seite der Serben zu kämpfen, während sein Sohn sich für den Einsatz bei der kroatischen Armee meldet (weil er glaubt, sein Vater wäre Kroate).
Parallel dazu werden die Geschichten vieler Anderer erzählt, die mehr oder weniger mit Jovan verbunden sind und deren Leben ebenfalls von Krieg und Gewalt geprägt ist. Zum Beispiel von den zwei Söhnen seiner Geliebten, die später unter Tito bekannte Volkskundler werden. Oder die Geschichten Pierre Brice und Lex Barker. All das könnte sehr spannend sein, aber vieles hängt meist zusammenhanglos aneinander, sowohl in Zeit als auch in Raum. Und so lese ich Häppchen um Häppchen, reime mir manches zusammen oder auch nicht und verliere immer mehr die Lust am Weiterlesen.
Bis Seite 724 bin ich gekommen, das reicht mir jetzt. Manches fand ich durchaus gelungen und interessant, aber zum „Durchhalten“ hat es leider nicht gereicht 😉. Auf verschlungenen Wegen habe ich das E-Book erhalten – wer weiß, vielleicht, wenn mir mal sehr langweilig ist…
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