Ein ganzes Leben

Robert Seethaler
Ein ganzes Leben
Hanser 2014
155 Seiten
ISBN 978-3-446-24645-4
Andreas Egger ist ein einfacher Mann. Als etwa vierjähriges Waisenkind wird er widerwillig von einem Verwandten aufgenommen und wächst auf dessen Bauernhof in einem Tal auf, wo er als billige Arbeitskraft missbraucht wird. Trotz der Härte seines Lebens eignet er sich viele Fertigkeiten an und bekommt als junger Mann eine Anstellung bei einer Firma, die eine der ersten Bergbahnen baut. Mit dem Bau der Bahn kommt nicht nur der Fortschritt, in Form von Elektrizität und Licht, sondern auch Lärm und Veränderung ins abgeschiedene Tal. Es ist ein einfaches, hartes Leben, das durch den Eintritt des Krieges und seine Schrecken nicht leichter wird – im Gegenteil. Doch es gibt auch Momente des Glücks und der Freude, die allerdings selten bleiben und viel zu kurz erscheinen.
Aber warum sollte man ein Buch über den scheinbar völlig durchschnittlichen Andreas Egger lesen? Weil Robert Seethaler das Leben dieses ‚ganz normalen‘ Menschen auf eine so warmherzige und außergewöhnliche Weise beschreibt, dass man erkennt, wie einzigartig das Leben dieses Mannes und er selbst ist. Und damit macht dieser Roman ganz besonders deutlich, wie wertvoll und bedeutungsvoll jedes Leben ist, egal wie bescheiden es erscheinen mag. Ob arm oder reich, schön oder hässlich, gebildet oder ungebildet – jeder Mensch trägt eine besondere Geschichte in sich. Man muss nur genau hinsehen, um diese Einzigartigkeit zu entdecken.
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