Lichtungen

Iris Wolff
Lichtungen
Klett-Cotta 2024
256 Seiten
ISBN 978-3-608-98770-6
Lev und Kato sind ein – nun ja, ein Liebespaar? Vermutlich schon, doch Kato liebt Lev als Freund, während Lev die Frau in Kato liebt. Aber der Beginn des Buches, der gleichzeitig sein Ende ist, macht deutlich, dass sich die Beziehung zwischen den Beiden weiterentwickelt.
Lev ist die Hauptfigur des Buches, sein Leben und Erwachsenwerden im früheren Rumänien wird erzählt, dabei immer Kato im Blick, die bereits als Kind in sein Leben getreten ist. Doch das erfährt man erst am Ende, denn die Geschichte wird rückwärts erzählt; jedes Kapitel beginnt einige Jahre früher als das vorhergehende. Weshalb es diesen Aufbau braucht, hat sich mir nicht erschlossen, obwohl ich auch einige Interviews mit der Autorin gelesen habe. So war für mich das Lesen beschwerlicher, da die Nennung mancher Namen zu Beginn mir nichts sagten, diese erst zum Ende hin mit Leben gefüllt wurden.
Es ist nicht nur die Geschichte der Beziehung von Lev und Kato, sondern ebenso über eine rumäniendeutsche Familie, die wie so viele andere eher Aussenseiter sind. Die Deutschen lebten dort auf Abruf, nie richtig dazugehörend; die Rumänen warteten nur auf deren Auswanderung.
Iris Wolff hat eine sehr detaillierte und bildhafte Sprache, dabei aber immer voller Zartheit und Empfindsamkeit. Wäre der Ablauf der Geschichte nicht in umgekehrter Chronologie erfolgt, hätte ich das Lesen vermutlich wesentlich mehr genießen können. So bleibt ein Lesegenuss mit gemischten Gefühlen.
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