Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
Susann Pásztor
Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
Kiepenheuer & Witsch 2017
286 Seiten
ISBN 978-3-462-04870-4
Fred, introvertierter Rentensachbearbeiter und alleinerziehender Vater, hat eine Ausbildung zum Sterbebegleiter gemacht, um seinem Leben mehr Sinn zu verleihen. Als er zu Karla kommt, seinem ersten ‚Einsatz‘, die maximal noch ein halbes Jahr zu leben hat, glaubt er zu wissen was zu tun ist. Doch Karla hat ihre eigenen Vorstellungen und als sein Versuch, sie mit ihrer Vergangenheit zu versöhnen grandios scheitert, scheint sein erster Einsatz ebenfalls gescheitert zu sein. Nur sein 13-jähriger Sohn Phil bleibt mit Karla in Kontakt.
Was erst einmal nach einer eher rührseligen Geschichte klingt, ist jedoch eine durchaus humorvolle Vater-Sohn-Geschichte, obwohl der Tod bzw. das Sterben von Karla stets präsent ist. Sowohl Vater wie auch Sohn wachsen an ihrer Aufgabe, die sich immer mehr auch zu einer Art Freundschaft mit Karla entwickelt. Das macht die Sterbebegleitung gewiss nicht einfacher, doch letzten Endes profitieren alle Drei davon. Selbst die forsche, unkonventionelle Karla, die den unsicheren und ungelenken Fred zuerst als völlig fehl an ihrer Seite ansieht, ist am Ende froh, ihn als Begleiter bei sich zu wissen.
Ja, Sterben ist nichts für Feiglinge, das zeigt diese Lektüre. Aber sie macht auch deutlich, wer sein Leben lebt und geniesst und mit den Traumata der Vergangenheit abschließt, wird seinem Ende eher mit Haltung entgegentreten.
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