Der Untergang der Wager

David Grann
Der Untergang der Wager
Aus dem Englischen von Rudolf Mast
C. Bertelsmann 2024
430 Seiten
ISBN 978-3-570-10546-7
David Grann erzählt in „Der Untergang der Wager“ die wahre Geschichte einer Expedition, die 1740 als stolze britische Kaperfahrt begann – und als menschliches Drama endete. Das Kriegsschiff Wager sollte spanisches Gold im Pazifik erbeuten, doch Stürme, Krankheiten und Chaos zerstreuten die Flotte am Kap Hoorn. Als das Schiff schließlich an der chilenischen Küste zerschellte, kämpften die Überlebenden auf einer kargen Insel um Nahrung, Ordnung und Menschlichkeit.
Aus der stolzen Crew wurden erbarmungswürdige Gestrandete, die bald hungerten, stritten, mordeten – und sich schließlich in einem verzweifelten Versuch auf winzige Boote retteten. Nur wenige kehrten lebend zurück. Grann schildert nicht nur packend die dramatischen Ereignisse, sondern legt auch schonungslos offen, wie dünn der Lack der Zivilisation ist, wenn Hunger und Angst das Kommando übernehmen.
Der Autor verbindet historische Recherche mit erzählerischem Sog: Man riecht förmlich das modrige Holz, hört das Klatschen der Wellen und spürt den Wahnsinn, der langsam in den Köpfen der Männer wächst. Am Ende steht die Frage, wer hier wirklich „zivilisiert“ war – die britischen Offiziere oder die als „Wilde“ verspotteten Kawesquar, die den Fremden halfen zu überleben.
Eine Geschichte, in der nicht das Meer die größte Bedrohung ist, sondern der Mensch selbst.


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