Maifliegenzeit

Matthias Jügler
Maifliegenzeit
Büchergilde Gutenberg 2024
155 Seiten
ISBN 978-3-7632-7575-5
Katrin und Hans bekommen Ende der 70er in der DDR ihr erstes Kind – doch der Junge stirbt nach der Geburt. Während Hans versucht, mit diesem Verlust weiterzuleben, ist Katrin überzeugt, dass ihr Sohn Daniel noch lebt. Etwas muss im Krankenhaus vertuscht worden sein, und sie setzt alles daran, die Wahrheit herauszufinden. Doch ihre Suche bleibt ohne Ergebnis und treibt das Ehepaar auseinander. Neun Jahre später, kurz vor ihrem Tod, bittet sie Hans, die Suche fortzuführen – und nach der Wende macht er sich tatsächlich auf den Weg, die Vergangenheit zu ergründen.
Schon zu Beginn des Romans erfährt man, dass Daniel tatsächlich lebt, daher liegt die Spannung nicht im Ob, sondern im Wie lebt man weiter? Die erste Hälfte schildert die Ehe von Katrin und Hans, die zweite den schwierigen Weg von Vater und Sohn zueinander. Erzählt aus Hans’ Ich-Perspektive wird dabei deutlich, wie schwer er den Verlust trägt und wie sehr das Angeln ihm als Rückzugsort dient.
Ein ruhiges Buch – und doch erschreckend, wenn man bedenkt, dass sich solche Dinge wirklich ereignet haben. Es zeigt, wie tief menschliches Leid reichen kann, und hinterlässt trotz allem ein leises, hoffnungsvolles Ende.
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