No Way Home

T.C. Boyle
No Way Home
Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
Hanser 2025
382 Seiten
ISBN 978-3-446-28423-4
Als bekennende T.C.-Boyle-Leserin war ich begeistert, als ich sah, dass er ein neues Buch veröffentlicht hat. No Way Home klingt nach großem Drama: zwei Männer lieben dieselbe Frau – Bethany – und geraten sich dabei gehörig in die Quere. Das könnte spannend sein; Boyle hat mich schon mit deutlich unspektakuläreren Themen in seinen Bann gezogen.
Diesmal aber nicht. Nach rund 150 Seiten habe ich das Buch entnervt zugeklappt – von Spannung leider keine Spur. Stattdessen zieht sich die Handlung zäh dahin, was wohl auch daran liegt, dass ich das Verhalten der Hauptfigur Terry schlicht nicht nachvollziehen konnte.
Terry, ein angehender Facharzt, steht unter Dauerstress und ist vom überraschenden Tod seiner Mutter zusätzlich belastet. In dieser Situation trifft er im Ort seiner Mutter auf Bethany und ist sofort fasziniert. Doch was er danach alles hinnimmt, ließ mich nur noch kopfschüttelnd weiterlesen: Bethany besetzt kurzerhand das Haus seiner Mutter, nutzt deren Auto, lässt ihn nach einem gemeinsamen Abend einfach stehen und zieht auch noch eine Freundin ein, von der sie Miete kassiert – während Terry immer wieder wütend aufbegehrt, nur um dann doch klein beizugeben.
Auch Bethanys Ex-Freund ist noch immer verrückt nach ihr und warnt Terry sogar vor ihr. Was jedoch den Reiz dieser Frau ausmacht, bleibt für mich vollkommen im Dunkeln. Boyle gelingt es diesmal nicht, mir deutlich zu machen, warum Bethany beide Männer so um den Verstand bringt – zumal Terry sonst ein rationaler, fast unromantischer Typ ist. Mit jeder Seite wuchs mein Unverständnis, bis ich schließlich aufgab. Vielleicht verpasse ich damit die erlösende Erklärung für diese Obsession – aber so richtig glaube ich nicht mehr daran.
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