Spitzweg

Cover Spitzweg von Eckhart Nickel

Eckhart Nickel
Spitzweg
Piper 2022
254 Seiten
ISBN 978-3-492-07143–7

Der Roman „Spitzweg“ von Eckhart Nickel erzählt die Geschichte von drei kunstinteressierten Abiturienten, die sich durch eine „unerhörte Begebenheit“ zusammenfinden. Die talentierte Kirsten erhält im Kunstunterricht ein ambivalentes Lob von Frau Hügel, was ihren Mitschüler Carl, einen aus der Zeit gefallenen Dandy und Kunstkenner, dazu bringt, als Rache für die vermeintliche Beleidigung Kirsten zum Schein verschwinden zu lassen. Doch der Plan geht schief, und Kirsten verschwindet tatsächlich. Der namenlose Ich-Erzähler und Carl begeben sich auf eine abenteuerliche Suche nach ihr, die sie schließlich ins Kunstmuseum führt.

Thema des Buches ist die Identitätsfindung und Selbstvergewisserung der jungen Protagonisten, wobei die Kunst eine zentrale Rolle als Vehikel der Identitätsstiftung spielt: Die drei Hauptfiguren interpretieren und eignen sich Kunstwerke auf kreative Weise an, um ihre eigenen Identitäten zu formen. Dabei bezieht sich der Roman auf zahlreiche kunsthistorische Vorbilder, die oft aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert stammen.

Eckhart Nickels Sprache zeichnet sich durch endlos wirkende Sätze und einen altmodisch anmutenden, teilweise fast schon kitschigen Stil aus, der zwar hervorragend zu den Dreien passt, auf mich aber recht affektiert und unecht wirkt. Und das, obwohl doch irgendwie Alle auf der Suche nach der Wahrheit sind, oder? Aber vielleicht ist Alles auch nur ironisch gemeint – und dann liest es sich auf einmal viel leichter.

Sieht man von dem manierierten Stil ab und macht sich die Mühe, all die genannten Bilder im Internet zu betrachten, erhält man einen unernsten und amüsanten Schülerroman, bei dem man viel über Kunst erfahren kann.

Deutscher Buchpreis Shortlist 2022

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert