Der Nebelmann
Donato Carrisi
Der Nebelmann
Aus dem Italienischen von Karin Diemerling
Atrium 2017
330 Seiten
ISBN 978-3-85535-016-2
Mitten in der Nacht wird Psychiater Flores ins Krankenhaus des kleinen Ortes Achevot gerufen: Ein Mann wurde nach einem Verkehrsunfall festgenommen. Dieser stellt sich als der Sonderermittler Vogel heraus, der bis vor kurzem in diesem entlegenen Tal um Achevot ein verschwundenes Mädchen suchte, genauer: dessen Mörder. Vogels Hemd ist blutverschmiert, doch er vermittelt den Eindruck nicht zu wissen, woher das Blut stammt. Dem Psychiater gelingt es mit ihm ins Gespräch zu kommen und so erzählt Vogel die Geschichte der Suche nach dem Mörder von Beginn an. Eine Geschichte, bei der es nicht nur darum geht, was geschehen ist, sondern was am überzeugendsten scheint.
Sonderermittler Vogel will ins Rampenlicht und selbstverständlich will er dabei gut aussehen. Dazu bracht es schnelle Ergebnisse und wenn die fehlen, wird ein bisschen nachgeholfen. Während die Medien die Einheimischen manipulieren und Stimmung machen, manipuliert Vogel die Medien in seinem Sinn, was er hervorragend beherrscht. Ob Unschuldige dabei belastet werden, kann er sich nicht vorstellen, denn wenn er von etwas überzeugt ist, muss es auch stimmen.
Neben der ausserordentlich spannenden Geschichte um das verschwundene Mädchen und ihren Entführer, Mörder oder was auch immer, ist dieser Thriller zudem ein sehr gelungenes Beispiel dafür, wie die Medienwelt auch ohne Beweise jegliche Unschuldsvermutung aushebelt und die Schuldigen präsentiert, die gewünscht sind. Hauptsache, die Auflage stimmt. Doch allzu häufig bleibt dabei die Wahrheit auf der Strecke.
Eines störte mich jedoch an diesem ansonsten gelungenen Thriller: Der Klappentext bzw. die Rückseite offenbart ein Detail, das gerade mal im letzten Fünftel des Buches vorkommt und damit deutlich die Überraschung mindert. Das hätte nun wirklich nicht sein müssen.
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