Finstere Orte
Gillian Flynn
Finstere Orte
Aus dem Amerikanischen von Christine Strüh
Scherz 2010
527 Seiten
ISBN 978-3-502-10095-9
Grausameres kann ein kleines Mädchen wohl kaum erleben: Ihre Mutter und die zwei älteren Schwestern werden brutal ermordet, regelrecht massakriert – und der Täter war der eigene Bruder. Das hat die damals siebenjährige Libby ausgesagt und damit ihren Bruder Ben für den Rest seines Lebens hinter Gitter gebracht.
24 Jahre später hat Libby noch immer mit dem Trauma des Erlebten zu kämpfen und ist mit Anfang 30 nicht in der Lage, ein ’normales‘ Leben zu führen. Als eine Gruppe, die von der Unschuld ihres Bruders überzeugt ist, sie bittet, für vergleichsweise viel Geld das Vergangene zu rekonstruieren und mit den Menschen von damals Kontakt aufzunehmen, lässt sie sich darauf ein. Und muss feststellen, dass ihre Wahrheit nicht unbedingt die richtige ist.
Während Libby selbst von ihrem Leben damals und heute erzählt, kommt man in einem zweiten Erzählstrang den tatsächlichen Ereignissen immer näher. Obwohl die Morde weit in der Vergangenheit liegen, wird durch die unterschiedlichen Perspektiven die Spannung ständig größer, wenngleich praktisch keine neuen Verbrechen begangen werden. Relativ schnell glaubt man zu ahnen, wie alles abgelaufen sein könnte, um dann doch ziemlich überrascht zu werden.
Ich fand dieses Ende ein bisschen weit hergeholt, es wirkte fast übergestülpt, so schnell kamen diverse Auflösungen – es fehlten bloß noch die Aufklärungen zu den anderen verschwundenen bzw. toten Mädchen. Aber alles im allem für ein Debüt gar nicht schlecht.
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