Down Cemetery Road

Mick Herron
Down Cemetery Road
Zoë Boehm ermittelt in Oxford #1
Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer
Diogenes 2025
550 Seiten
ISBN 978-3-257-30115-1
Dies ist der erste Roman von Mick Herron, bereits 2003 im Original erschienen – und erstaunlich zeitlos. Auch hier (wie in vielen seiner anderen Bücher) geht es um derart geheime Geheimdiensttätigkeiten, dass ich mich beim Lesen fragte, wer eigentlich davon weiß. Vermutlich: niemand. Und wenn doch, dann will es niemand wissen.
Im Mittelpunkt steht Sarah Tucker, die im Süden Oxfords ein unaufgeregtes, wenig erfüllendes Leben führt. Während ihr Mann Karriere macht, bleiben ihre eigenen Bemühungen erfolglos. Als in der unmittelbaren Nachbarschaft ein Haus teilweise in die Luft fliegt und ein Kind verschwindet, wird Sarah aus ihrer Lethargie gerissen. Sie beginnt, Fragen zu stellen, und engagiert einen Privatdetektiv, der tatsächlich Merkwürdiges zutage fördert: Tote werden wieder lebendig, nur um erneut zu sterben; Informationen werden zurückgehalten; und Menschen sterben mit einer gewissen Regelmäßigkeit. Kurz gesagt: In Sarahs Leben ist nichts mehr wie zuvor.
Das Wunderbare an Mick Herrons Büchern ist der Witz, mit dem sie erzählt werden. Obwohl es um spannende und schreckliche Geschehnisse geht – meist nur andeutungsweise geschildert –, grinst man beim Lesen immer wieder über den ironischen Ton und die herrlichen Schlagabtausche der Figuren.
Titel und Klappentext versprechen Zoë Boehm – tatsächlich ist sie eher eine Nebenerscheinung. Die eigentliche Hauptfigur ist Sarah Tucker, und das funktioniert hervorragend. Zoë Boehm tritt nur wenige Male auf und erst zum Schluss etwas deutlicher in Erscheinung. Gut möglich, dass Herron die Idee einer Serienfigur erst im Nachhinein entwickelte. Der Roman jedenfalls macht Lust auf mehr.


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