Das Meer von Mississippi
Beth Ann Fennelly & Tom Franklin
Das Meer von Mississippi
Aus dem Amerikanischen von Eva Bonné
Heyne Hardcore 2021
384 Seiten
ISBN 978-3-453-27285-9
Viele werden sich vermutlich noch an die verheerende Flutkatastrophe am Mississippi erinnern, die sich 2011 ereignete. Doch den Wenigsten dürfte bewusst sein, dass sich 84 Jahre zuvor eine Überflutung mit viel schlimmeren Auswirkungen am gleichen Ort ereignete. Als bei Greenville nach monatelangen Regenfällen ein Deich brach, ergoss sich eine 30 Meter hohe Flutwelle ins Mississippi-Delta; eine Million Häuser verschwanden unter den Wassermassen, zum Teil 10 Meter tief und über 330.000 Menschen wurden von Bäumen, Deichen und Dächern gerettet. Vier Monate lang floss das Wasser nicht ab, der entstandene Schaden wurde auf ca. eine Milliarde Dollar geschätzt (im Vergleich: der Staatshaushalt belief sich auf drei Milliarden Dollar) und in Folge dessen siedelten hunderttausende Afroamerikaner vom Süden in den Norden der USA.
Vor dem Hintergrund dieser Katastrophe wird die Geschichte zweier Prohibitionsagenten erzählt, die in Hobnob auf der Suche nach zwei verschwundenen Kollegen sind und gleichzeitig Schwarzbrennereien ausheben sollen. Als einer der Beiden ein Baby findet, dessen Eltern getötet wurden, gibt er es in die Obhut einer jungen Frau ohne zu wissen, dass er dort Antworten auf die meisten seiner Fragen bekommen könnte. Stattdessen knistert es zwischen den Beiden erheblich, doch die Zeiten sind gerade alles andere als günstig für eine junge Liebe.
Ingersoll und Johnson, die beiden Agenten, finden sich in einem immer größer werdenden Chaos in Hobnob wieder: Korruption, Gewalt, Intrigen, Rassissmus, natürlich die Flut, aber auch Liebe und ein süßes Baby. Alles hängt mit allem zusammen und bald geht es auch um Leben und Tod.
Wow, das Buch ist recht heftig, denn die Beschreibungen dieser Naturkatastrophe sowie manche Gewaltszenen sind derart lebendig und realistisch geschrieben, dass ich manchmal eine Pause einlegen musst bzw. das Gefühl hatte, die permanente Nässe und Klammheit selber zu spüren. Laut dem Vorwort hatte das Autorenpaar den Wunsch, dieses Geschehnis ins kollektive Bewusstsein zurückzuholen. Das ist ihnen beeindruckend gelungen.
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