Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand
Natasha Solomons
Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand
Aus dem Englischen von Martin Ruben Becker
rororo 2012
383 Seiten
ISBN 978-3-499-25375-1
Absolut charmant und sehr witzig‘ steht groß auf der Rückseite des Buches, aber witzig fand ich praktisch überhaupt nichts bei der Lektüre. Ganz im Gegenteil!
Jack Rosenblum, seine Frau Sarah und die kleine Tochter Elisabeth landen als jüdische Flüchtlinge 1937 auf der britischen Insel. Ab diesem Zeitpunkt hat Jack nur noch einen Wunsch: Er will ein echter Engländer werden. Dazu erstellt er eine Art Anleitung mit allen Sitten und Gebräuchen und 15 Jahre später hat er es fast geschafft. Nur eines fehlt noch: Mitglied in einem englischen Golfclub. Doch überall wird er abgelehnt und so beschließt er voller Enthusiasmus und Optimismus, seinen eigenen Golfclub zu bauen. Doch das Schicksal scheint ihm nicht wohlgesonnen …
Was Jack, der Hauptfigur und Sarah widerfährt, ist alles andere als witzig. Im Grunde genommen macht er sich selber klein und damit zur Witzfigur, indem er versucht sein Jüdischsein zu verbergen und unbedingt als echter Engländer zu erscheinen. Sein Umfeld amüsiert sich über ihn und während er sich mit Hingabe der Perfektionierung seiner englischen Existenz widmet, versinkt seine Ehefrau trotz der vielen Jahre immer mehr in der Trauer über ihre in Deutschland getötete Familie, sodass die Distanz zwischen ihnen stets weiter zunimmt.
Für mich war es ein Trauerspiel, diese Beiden in ihrem Leben zu begleiten, sodass ich regelrecht froh war, als sich gegen Ende ein HappyEnd abzeichnete. Andere mögen das als Kitsch bezeichnen, aber wenn 3/4 eines Buches eher deprimierend wirken, dann ist so ein Ende zumindest für mich zwingend nötig. Für mich definitiv kein Buch, das man gelesen haben muss.
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