Fünf Winter

James Kestrel
Fünf Winter
Aus dem amerikanischen Englisch von Stefan Lux
Suhrkamp 2023
499 Seiten
ISBN 978-3-518-47317-7
1941: Joe McGrady ist nach seiner Militärzeit als Detective bei der Polizei in Honolulu untergekommen. Schon bald wird er mit einer brutalen Mordermittlung beauftragt: Ein junges Paar wurde grausam getötet – wenn nicht sogar gefoltert. Als sich herausstellt, dass der männliche Tote der Neffe des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte ist, wird McGrady nach Hongkong geschickt, um einen Verdächtigen zu verfolgen. Doch er tappt in eine Falle, wird verhaftet – und kurz darauf übernehmen die Japaner die Stadt.
McGrady wird nach Japan gebracht, wo ihm als vermeintlichem Spion der Prozess gemacht werden soll – ein faktisches Todesurteil. Doch in letzter Minute wird er von einem Mitarbeiter des Außenministeriums befreit und bis zur Kapitulation Japans versteckt. Nach dem Krieg kehrt er nach Hawaii zurück – und nimmt sich erneut den Fall vor …
Auf dem Buchumschlag steht: „… ein gewaltiges Epos im Cinemascope-Format.“ Und das ist wirklich nicht übertrieben. Kestrel entwirft ein detailreiches Bild der damaligen Zeit – schonungslos, aber nie langatmig. Vieles bleibt nur angedeutet (zum Glück!), aber trotzdem hat man beim Lesen sehr plastisch vor Augen, wie entsetzlich diese Jahre gewesen sein müssen: die Einnahme Hongkongs durch die Japaner, die Bombardierung Tokios, das, was danach übrig blieb.
Man könnte meinen, der Kriminalfall geriete da in den Hintergrund – doch weit gefehlt. McGradys Gedanken kreisen immer wieder um das Verbrechen, seine Zusammenhänge, seine Bedeutung. Auch die zarte Liebesgeschichte ist kein sentimentales Beiwerk, sondern zeigt eindrucksvoll, was für ein Mensch McGrady eigentlich ist.
Und dann die Auflösung: Sie hat es in sich – und dürfte alle Leser:innen mit einer Schwäche fürs Happy End erfreuen. Zyniker hingegen … tja, die könnten sich ein bisschen ärgern 😉.
Bleiben nur zwei Fragen:
Wann kommt der zweite Teil?
Und wo bleibt der Film?!
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