Leuchtfeuer
Dani Shapiro
Leuchtfeuer
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
hanserblau 2024
288 Seiten
ISBN 978-3-446-27935-3
Die Wilfs sind eine beispiellos glückliche Familie, bis eines Nachts die beiden Kinder Sarah und Theo, 17 und 15 Jahre alt, fast unmittelbar vor ihrem Zuhause auf einen Baum fahren, wobei eine mitfahrende Freundin stirbt. Sarah als die Ältere nimmt die Schuld auf sich, obwohl ihr Bruder gefahren ist – weil sie Alkohol getrunken hat. Das Ganze bleibt ein Unfall ohne Folgen, zumindest offiziell. Doch die Wilfs-Kinder tragen schwer an der Schuld, auch weil in der Familie nicht darüber gesprochen wird.
Mehr als zehn Jahre später sind nebenan die Shenkmans eingezogen und kurz darauf steht Dr. Wilf der hochschwangeren Alice bei, als diese unerwartet und zu früh den kleinen Waldo auf die Welt bringt. Doch für die nächsten elf Jahre wird das der einzige Kontakt bleiben, bis sich Dr. Wilf mitten in der Nacht überraschend mit Waldo unter dem Baum vor ihrer Tür trifft.
Was sich jetzt chronologisch liest, wird im Buch durch diverse Zeitsprünge dargestellt. Vergleichsweise kurz beginnend mit dem schrecklichen Unfall geht es 25 Jahre weiter zu der Nacht, in der Waldo und Dr. Wilf sich treffen und in der ebenfalls Entsetzliches geschieht. Erzählt wird aus der Sicht der einzelnen Personen der beiden Familien, die auf unerklärliche Weise miteinander verbunden sind. Man erfährt, wie sie nach der ersten wie auch der zweiten schrecklichen Nacht weiterleben und mit ihrer Schuld, Trauer und/oder Traurigkeiten versuchen klarzukommen.
Eigentlich eine schöne Geschichte, die viel Tröstliches bereithält, wenn, ja wenn nur nicht immer wieder Abschnitte auftauchen würden, die das esoterische „Alles ist mit allem verbunden“ betonen. Das dies auch noch von einem hochbegabten Physik- bzw. Astronomiegenie erklärt wird, soll dem Ganzen wohl eine besondere Glaubwürdigkeit verleihen, führte bei mir aber immer nur zu Kopfschütteln.
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