Drifter
Ulrike Sterblich
Drifter
Rowohlt 2023
288 Seiten
ISBN 978-3-498-00326-5
Ist das ein schönes, witziges, warmherziges und phantasievolles Buch – und das auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises. Kaum zu glauben 😉
Wenzel, der Ich-Erzähler und Killer sind beste Freunde seit ihrer Kindheit. Mittlerweile sind sie Ende Zwanzig, Anfang Dreissig und während Killer zügig die Karriereleiter emporklettert, moderiert Wenzel nach einem abgebrochenen Studium in einem Radiosender die Post der Zuhörenden. Doch als nach einem Pferderennen Killer vom Blitz getroffen wird und überlebt, ändert sich sein Leben völlig. Zeitgleich treffen sie auf Vica, eine mysteriöse Frau, die nach einem Tipp von Wenzel in dessen und Killers Haus, in dem sie aufgewachsen sind, ihre Unternehmenszentrale einrichtet.
Der Gegensatz könnte nicht größer sein: Ein hypermodernes Digitalunternehmen in einer heruntergekommenen Gegend in einem ebenso vernachlässigten Wohnhaus, in dem alles andere als internetaffine Menschen leben. Doch Vica und ihr Gefolge scheinen ein anderes Ziel zu haben als Kapitalvermehrung auf Teufel komm raus. Trotz ihres wirtschaftlichen Erfolges werden sie Teil der Nachbarschaft und bringen diese sogar regelrecht zusammen. Und nicht nur das: Kapitalisten werden zu einfühlsamen Nachbarn, ein angeberischer Fernsehmoderator entblößt sich selbst – Vicas Einfluss scheint immens, wenn es darum geht, die Welt zu einem besseren Ort werden zu lassen.
Obwohl Vica der Ausgangspunkt all der seltsamen und überraschenden Veränderungen zu sein scheint, taucht sie als Figur doch eher am Rande des Ganzen auf. Wenzel erzählt seine und Killers Geschichte, die Geschichte einer Freundschaft die nicht nur auf der Vergangenheit beruht, sondern in der sich beide verändern und Dinge erleben, die sich irgendwo zwischen Realität und Fiktion ereignen. Ein herrliches Buch, phantasievoll, voller Witz und Ironie – solche Bücher sollte es viel öfter geben!!!
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