Skin City

Johannes Groschupf
Skin City
Suhrkamp 2025
226 Seiten
ISBN 978-3-518-47449-5
Romina Winter, Kriminalpolizistin, hat sich in einen Außenbezirk versetzen lassen – verständlich, wenn man bedenkt, was sie im ersten Band alles mitgemacht hat. Ein bisschen Ruhe täte ihr gut, dachte sie… aber Berlin wäre nicht Berlin, wenn’s so einfach wäre. Eine Serie von Einbrüchen in Stadtvillen hält sie auf Trab. Gleichzeitig wird Jacques Lippold – Finanzbetrüger – aus dem Gefängnis entlassen. Er plant, in der Kunstszene Berlins das große Geld zu verdienen, aber es gilt noch eine alte Rechnung zu begleichen. Und dann ist da noch Koba aus Georgien, der mit zwei Jungs durch Berlins edle Wohngegenden zieht – als wären die dortigen Villen Selbstbedienungsläden.
Lange verlaufen die drei Erzählstränge nebeneinander her. Man fragt sich: Was hat das alles miteinander zu tun? Und dann – langsam – verknüpfen sich die Geschichten. Anders als im ersten Band weiß man diesmal ziemlich früh, wer was tut bzw. getan hat. Spannend ist es dennoch, denn es bleibt die Frage, wer wann wem auf die Schliche kommt – und wie es ausgeht.
Was das Buch aber wirklich stark macht, ist das Setting. Wer Berlin liebt, kommt hier auf seine Kosten! Groschupf beschreibt die Hauptstadt in einem glühend heißen Sommer 2024 so lebendig und deutlich, dass man die Schauplätze fast mit Google Maps ablaufen könnte.
Trotzdem muss ich ehrlich sagen: Mich hat das Buch nicht ganz so mitgerissen wie der Vorgänger. Vielleicht liegt es daran dass ich mit keiner der Figuren richtig mitfühlen konnte. Romina ist wahnsinnig taff, fast zu sehr, sie lässt keinerlei Schwäche durchscheinen. Lippold? Ein selbstverliebter, brutaler Unsympath. Und Koba – tja, bei ihm blitzen zwar Gefühle auf, aber irgendwie blieb auch er mir fremd.
Dennoch ein guter Berlinthriller und es wäre schön, wenn ein weiterer folgt.
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